20.01.2022 – Ausstellung | Jacques

Eine Ausstellung zum Tod von unserem langjährigen Kellner Jacques

Ausstellungseröffnung und Abschiedsfeier anlässlich des Todes von Jacques Baudouin in der Röhre in Moers – am Donnerstag, den 20. Januar 2022

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten von Donnerstag – Samstag zu besuchen.

Jacques Bruder Bart | Musik zur Abschiedsfeier
Musik von Bart und Tim Isfort zur Abschiedsfeier anlässlich des Todes von Jacques Baudouin in der Röhre in Moers – am Donnerstag, den 20. Januar 2022

Ausstellungseröffnung und Abschiedsfeier anlässlich des Todes von Jacques Baudouin in der Röhre in Moers – am Donnerstag, den 20. Januar 2022

Rheinische Post | Moers

Eine Ausstellung in der Szenekneipe „Röhre“ ist ihrem früheren langjährigen Kellner Jacques Baudoin gewidmet: Jaap Hideo Baudoin, 39 Jahre lang hat der 1945 auf der indonesischen Insel Java geborene Niederländer für die Gäste der Moerser Kulturkneipe „Die Röhre“ die Gläser vollgeschenkt und sich dabei unter dem Namen „Jacques“ den Ruf eines sympathischen Originals erworben. Mit seinem Tod am 21. Oktober 2021 hinterließ Jacques eine große Anzahl trauriger Freunde, von denen einige ihm jetzt in seiner langjährigen Wirkungsstätte mit Fotos, Zeitungsartikeln und allerlei persönlichen Gegenständen eine liebevoll gestaltete, sehenswerte Erinnerungsausstellung gewidmet haben.

Am Donnerstag eröffneten Jaaps jüngerer, in Amsterdam beheimateter Bruder Bart Baudoin an der Gitarre und der künstlerische Leiter des Moers Festivals Tim Isfort am Bass die Ausstellung in der „Röhre“ mit einem kleinen Zwei-Mann-Konzert zu Ehren des Verstorbenen. „Soweit ich weiß, hat Jacques 1971 zum ersten Mal in der Röhre hinterm Tresen gestanden“, berichtete Thomas Schröder, Jaaps langjähriger Freund und Mitgestalter der Ausstellung. „Damals war Burkhard Hennen, der Erfinder des Moerser Jazzfestivals hier noch Kneipenwirt. Der hat ihn aber gleich wieder rausgeschmissen.“ „Warum das?“. „Ich weiß auch nicht. Die beiden haben sich offenbar nicht vertragen.

Ich selber habe Jacques erst 1986 kennen gelernt. Da war er aber seit zehn Jahren schon wieder in der Röhre beschäftigt.“Verstehe ich auch nicht, warum er damals gehen musste“, wunderte sich die ebenfalls an der Zusammenstellung der Ausstellung beteiligte, heute 64-jährige Dorothee Wolke. Sie kannte Jacques seit 1989 und war lange Jahre mit ihm zusammen als Helferin beim Moers Festival tätig gewesen. „Er war einfach immer nur freundlich, hatte für jeden ein offenes Ohr und viel Humor. Intrigen waren nicht seine Sache. Wenn ihm was nicht gefiel, hat er das zwar offen geäußert, das Ganze dabei aber immer irgendwie nett rübergebracht.“

„Ja, das stimmt“, bestätigte Christine Piassek. Sie und ihr Mann Volker Müller hatten Jacques ebenfalls gekannt und dabei geholfen die Fotos und Gegenstände aus seinem Leben, davon zwei von ihm selbst gebaute Bassgitarren und zahlreiche Notenbücher zu der Ausstellung zusammenzustellen.„Manchmal war er zwar auch ein bisschen anstrengend, aber was mir an ihm immer gut gefallen hat, war seine unglaubliche Gelassenheit“, erinnerte sich Gisela Wensing-Linden, Sozialpädagogin im Moerser Jugendzentrum „Zoff“, wo Jacques von 1992 an 15 Jahre lang als Hausmeister tätig war. „Er hatte seinen ganz eigenen Lebensrhythmus und war in diesen Jahren nicht nur Hausmeister, sondern auch sonst für die Jugendlichen im ‚Zoff‘ als Ansprechpartner da.

“Gibt es eigentlich irgendjemanden, der Jacques nicht mochte? „Wahrscheinlich die Leute, die sich hier in der Kneipe schlecht benommen haben und von ihm dafür vor die Tür gesetzt wurden“, sagte Thomas Schröder. „Mit seinen 1,65 Metern war er vielleicht nicht besonders groß, aber in solchen Fällen immer ganz konsequent.“„Als ich Jacques und seine Freundin Terry in Moers besuchte, führte er mich damals zum ersten Mal in die „Röhre“, erinnerte sich sein Bruder Bart am Donnerstag in einer kleinen Ansprache: „Viele illustre und farbenfrohe Persönlichkeiten haben sich in dieser Szenekneipe manifestiert.

Auch Jacques hat hier seine Spuren hinterlassen. Nicht allein aus diesem Grund wünsche ich mir, dass dieser Ort monumental erhalten bleibt und niemals für irgendwelche städtebaulichen Erneuerungen weichen muss.“https://rp-online.de/…/moers-ausstellung-in-der-roehre…